ayascythe: Pink Reaper (Iron Man ARC reactor)
ayascythe ([personal profile] ayascythe) wrote2012-12-23 06:23 pm

Die Ballade von Tony und Steve

Autor: [livejournal.com profile] ayascythe
Fandom: The Avengers (MCU)
Pairing: Steve Rogers/Tony Stark
Rating: R (NC-17 für das letzte Kapitel)
Language: Deutsch/German
Wortanzahl: 45.242
Einstufungen/Warnungen: Mystery, Drama, Angst, Slash
Beta: [livejournal.com profile] 3ngel
Disclaimer: Das Avengers-Universum gehört Marvel und jegliches Copyright liegt bei ihnen. Ich habe mir lediglich die Charaktere ausgeliehen, um ein bisschen mit ihnen zu spielen. Ich mache hiermit kein Geld.

Prolog | Kapitel 1: Wahrscheinlichkeiten | Kapitel 2: Finsternis | Kapitel 3: Schlaflos | Kapitel 4: Vertigo | Kapitel 5: Stille | Kapitel 6: Sturm | Kapitel 7: Narben | Epilog

AO3 | FF.de
Fanart-Masterpost von [livejournal.com profile] sweetestremedy: LJ | AO3


Kapitel 2: Finsternis

Als er mitten in der Nacht erwachte,
schlug sein Herz, daß er davor erschrak.
Denn die Frau, die neben ihm lag, lachte,
daß es klang, als sei der Jüngste Tag.

Und er hörte ihre Stimme klagen.
Und er fühle, daß sie trotzdem schlief.
Weil sie beide blind im Dunkeln lagen,
sah er nur die Worte, die sie rief.

"Warum tötest du mich denn nicht schneller?"
fragte sie und weinte wie ein Kind.
Und ihr Weinen drang aus jenem Keller,
wo die Träume eingemauert sind. […]

- Eine Frau spricht im Schlaf, Erich Kästner


Kaffee. Elixier des Lebens. Tony klammerte sich an seinem Becher fest und inhalierte den Duft des frisch gekochten Getränks. Nach zwei Tassen, die er einfach hinuntergekippt hatte, konnte er sich bei der dritten wieder darauf konzentrieren zu genießen. Vor allem konnte er wieder denken.

"Mir war nicht klar, dass du so viele Rüstungen besitzt", kam es vom hinteren Teil der Werkstatt. Steve war noch immer bei seiner ersten Tasse Kaffee. Immerhin hatte er die Entschuldigung, dass er zum ersten Mal in Tonys Werkstatt und somit weitaus mehr mit Staunen beschäftigt war. Tony konnte es ihm nicht verübeln.

"Das sind alles ältere Modelle. Im Einsatz ist eigentlich nur noch Mark VII. Das ist die, vor der du stehst."

"Sie sind beeindruckend. Alle sieben", meinte Steve mit einem vagen Lächeln und hob die Hand, wie um die Rüstung zu berühren. Kurz vor der Oberfläche hielt er jedoch inne und wandte sich Tony zu. "Was hat JARVIS gefunden?"

Genau. Richtig. Konzentrier dich, Tony.

Er zog den Ordner mit den gesammelten, nach Relevanz gefilterten Daten über einen der Holo-Tische und ließ die Ergebnisse in die Luft projizieren. Ein leuchtendes Sammelsurium aus Tabellen, Diagrammen, Videos und Texten erschien. Steve trat näher und beugte sich über Tonys Schulter.

"Ich fürchte, du musst das schon etwas für mich einschränken."

"Keine Panik, Cap", sagte Tony leichthin und eine Gänsehaut breitete sich auf seiner Haut aus, wo Steves Atem ihn gestreift hatte. Mit einem Fingerschnipsen beförderte Tony mehrere der Dateien in den Hintergrund, bis nur noch eine Handvoll übrig blieben.

Im Grunde beschrieben die meisten Artikel den gleichen Sachverhalt: Normalerweise schaltete sich das Hirn fast vollständig ab, wenn der Mensch schlief. Bei Schlafwandlern waren bestimmte Regionen aber aktiv – sozusagen eine Fehlfunktion –, weshalb sie auch im Schlaf in der Lage waren sich zu bewegen, ja sogar komplexe Handlungen auszuführen. Es gab Leute, die schlafend Auto fuhren, oder ihre Waffen reinigten.

"Nach solchen Episoden treten bei vielen Erinnerungslücken auf, das würde sich also mit deiner Amnesie decken, Cap. Der Knackpunkt bei dir ist aber: Schlafwandelphasen scheinen meist nicht länger als zwanzig Minuten zu dauern. Das was du heute Nacht abgeliefert hast, wäre also höchst ungewöhnlich. Immerhin warst du mehrere Stunden auf den Beinen!"

Für Tony war es nichts Neues, sich innerhalb kürzester Zeit in neue Themen einzulesen.Er hatte sich inzwischen warm geredet und zog eine Statistik heran, die ihm vorhin aufgefallen war. "Punkt zwei auf der Liste der Unstimmigkeiten: Somnambulismus tritt bei Erwachsenen nicht einfach so auf. Meistens hat man es als Kind oder Teenager – viele wachsen heraus, einige wenige behalten das Syndrom. Bei dir muss es also einen Auslöser gegeben haben. Da du regenerative Kräfte besitzt und nicht krank werden kannst, können wir einen Hirntumor wahrscheinlich ausschließen."

"Wahrscheinlich?", wiederholte Steve entgeistert.

"Keine Bange, JARVIS wird später noch einen medizinischen Scan an dir durchführen", wimmelte Tony ihn ab. "Was wichtiger ist: Hast du diese Anfälle regelmäßig? Wann hat das alles angefangen? Erinnerst du dich an ein genaues Datum?"

"Nein, nicht regelmäßig. Nur sporadisch, wobei sie in letzter Zeit immer häufiger wurden. Das erste Mal muss eine Woche, nachdem ich losgefahren bin, gewesen sein. Als ich gerade in Ohio war. Da war-" Steve stockte, runzelte die Stirn.

"Was?"

"Am nächsten Tag hatte ich einen Stapel Zeitungen von der Hotelrezeption auf meinem Tisch liegen. Und ein altes Geschichtslexikon, das eigentlich im Nachttisch war."

"Und davor ist nichts Bemerkenswertes passiert? Eine Begegnung mit jemandem? Ein Stoß auf den Kopf? Ein traumatisches Ereignis?"

"Wenn man von der Alien-Invasion und dem Theater um den Tesserakt absieht? Nichts Traumatisches, nein", gab Steve trocken zurück. Dann blinzelte er, hob den Finger und sagte im gleichen Moment, in dem es auch Tony aufgefallen war: "Der Tesserakt!"

"Natürlich! Du hast ihn berührt!"

"Aber kann der Würfel tatsächlich solche Auswirkungen hervorrufen?"

"Das Ding kann Portale in andere Dimensionen öffnen und einen ganzen Kontinent mit Energie versorgen. Ich bin mir sicher, es könnte fliegende Schweine ausspucken und Fury in ein rosa Kleid zwingen, wenn es wollte. Wenn es einen eigenen Willen hätte." Was wir nicht hoffen wollen.

Mit einer einzigen, fließenden Handbewegung wischte Tony alle Dateien aus der Luft und in eine Ecke der Werkstatt. "Meiner Meinung nach sollten wir erst einmal herausfinden, ob wir es hier auch wirklich mit Schlafwandeln zu tun haben."

Und hoffen, dass es nichts Magisches ist, fügte Tony in Gedanken hinzu. Denn dann haben wir wirklich ein Problem.

*

"Die Dinger werden unter anderem deine Gehirnströme messen", erklärte Tony, während er eine Elektrode nach der anderen an Steves Gesicht festklebte.

Nach dem Medizincheck – der wie erwartet nichts gezeigt hatte, außer, dass Steve kerngesund war – hatten sie beschlossen, zunächst Steves Schlafverhalten genauer zu analysieren. Wenn es sich tatsächlich um Schlafstörungen handelte, dann musste das verdammt nochmal auch messbar sein. Zumindest hoffte Tony das.

Er bedeutete Steve, die Arme zu heben, damit er die Gurte zur Herzstrommessung an dessen Brust anlegen konnte. Wahrscheinlich legte er dabei eine etwas übertriebene Sorgfalt an den Tag, aber wer konnte ihm das schon übel nehmen? Man bekam nicht oft die Chance, Captain Americas nackten Oberkörper aus nächster Nähe zu bestaunen. Captain Americas äußerst, äußerst beeindruckenden Oberkörper. (Nein, Tony war nicht schmierig. Ganz bestimmt nicht.)

"Fertig. Du kannst dir wieder etwas überziehen." Schweren Herzens ließ er von Steve ab, nachdem er unnötig lange an den Gurten herumgezupft hatte. "Mach dir keine Sorgen wegen der Elektroden und Gurte. Du solltest dich eigentlich problemlos bewegen und herumwälzen können, wenn du das möchtest. JARVIS wird die Nacht über ein Auge auf dich werfen, aber er ist 100 Prozent diskret also keine Angst, wenn du etwas Peinliches tust."

"Tony?"

"Hm?", brummte er, während er ein letztes Mal die Bewegungsmesser prüfte. Wirklich das allerletzte Mal. Bestimmt.

"Ich weiß nicht, ob ich so schlafen kann."

"Du warst doch Soldat, Großer. Können Soldaten nicht immer und überall schlafen?"

Ein leises Schnauben war die Antwort. "Wenn es sein muss, klar. Die meisten meiner Jungs konnten den Schlaf der Toten schlafen, egal, ob auf feuchtem Waldboden oder im Stehen. Aber in einem richtigen Bett im Lager? Da konnte keiner ein Auge zu tun. Da war es zu still. Zu viel Platz und Zeit für die Träume."

Steve erklärte nicht, um was für Träume es sich dabei handelte, aber das musste er nicht. Tony hatte seine ganz eigenen Träume aus Afghanistan mitgebracht und selbst wochenlang das Bett gemieden. Es hatte Wochen gedauert, bis er wieder länger als zwei Stunden am Stück schlafen konnte.

Wie Steve so in seinem Bett lag, an Kopf, Handgelenken, Brust und Füßen mit Sensoren beklebt, wirkte er tatsächlich wie ein übergroßes Versuchskaninchen. Fast ein bisschen verloren. Vor allem aber wirkte er absolut wach. "Ich würde dir ja ein Schlafmittel anbieten, aber ..."

"Das funktioniert bei mir nicht, ich weiß."

"Und es würde die Untersuchungen verfälschen. Wenn es funktionieren würde, meine ich."

"Sicher." Wie immer war Steves Lächeln verständnisvoll und einsichtig. Dahinter schien es jedoch zu arbeiten und Tony hätte vieles dafür gegeben, um zu wissen was der gute Captain gerade dachte. Leider war ihm das nicht vergönnt. Er würde bestimmt nicht fragen, deshalb stand er letzten Endes auf und wandte sich zum Gehen.

"Äh, Tony?"

"Ja?"

Steve sah ihn eine ganze Weile einfach nur an, die Lippen leicht geöffnet, als würden die Worte dahinter nur darauf warten, endlich herauspurzeln zu können. Etwas lag ihm auf der Zunge, eine Frage vielleicht, doch schließlich klappte er den Mund wieder zu und schüttelte nur den Kopf.

"Es ist nichts. Gute Nacht, Tony", sagte er und rutschte in seine Kissen zurück.

Wieder dieser Ausdruck, dieses "Ich will dir nicht zur Last fallen"-Gesicht, das Tony langsam aber sicher in den Wahnsinn trieb. Und die Leute behaupteten, er wäre der Mann mit den vielen Masken. Kurzerhand zog er den Stuhl aus der Ecke heran, pflanzte sich lässig darauf und verschränkte die Arme.

"Schonmal etwas von nuklearer Astrophysik gehört?", begann er zu plappern und ignorierte die Überraschung in Steves Augen. "Pepper schwört, dass es das langweiligste Thema für ein Bettgeflüster ist, das man sich aussuchen kann. Und sie muss es wissen, denn sie hat Vergleichswerte mit Quantenelektronik, Kernchemie und Informationssystemtechnik. Tatsächlich und unglaublicherweise ist sie dabei schon mehrmals eingeschlafen, was ich überhaupt nicht verstehen kann ..."

Tony redete und redete und redete. Und wenn er dabei Captain America zu Tode langweilte – oder zumindest in den Schlaf – nun ja. Das konnte er dem armen Mann wirklich nicht übel nehmen.

*

Seufzend rieb sich Tony über die Augen und schloss die Tür zu Steves Suite hinter sich. Sein Mund fühlte sich pappig an, aber Cap war endlich eingeschlafen. Es hatte Tony nur eine knappe Stunde ununterbrochenen Redens über Astrophysik gekostet.

Ich habe Steve Rogers im Bett vor mir liegen und schläfere ihn mit Wissenschaftsgerede ein. Rhodey wird mich auslachen.

Kopfschüttelnd machte er sich auf den Weg zur Werkstatt, die genau auf der gleichen Etage wie Steves Räumlichkeiten lag. Auf dem Weg durch die langen Flure kam er auch an dem Artikel vorbei, den Steve letzte Nacht unbewusst angestarrt hatte. Tony blieb unwillkürlich stehen.

Der Artikel war wirklich nichts Besonderes, bloß eine alte, eingerahmte Zeitungsseite aus längst vergangenen Tagen. Darin war die Rede von Steves Absturz, der zu dem Zeitpunkt bereits zehn Jahre zurücklag. Nach einer Menge Lobhudelei schloss der Artikel mit folgenden Sätzen: "Trotz anhaltender Suche bleiben das Flugzeug und all seine Passagiere bis heute verschollen. Fest steht, dass Captain America mit seiner heldenhaften Tat nicht nur New York gerettet, sondern auch einen der gefährlichsten Nazi-Offiziere seiner Zeit zur Strecke gebracht hat. Amerika ist ihm zu Dank verpflichtet.

Er ließ seinen Blick weiterwandern. Neben dem Text und dem Foto war einer der ganz alten Captain America-Comicstreifen abgebildet, in denen Cap Red Skull einen ordentlichen Kinnhaken verpasste. Tony hatte die Comics immer geliebt. Zumindest bis er alt genug wurde, um zu erkennen wie übertrieben sie eigentlich waren. Der echte Captain America hatte nichts mit der klischeehaften, kitschigen Darstellung gemein. Der echte Captain America war ein aufrichtiger Kerl aus Brooklyn mit einem unwiderstehlichen Lächeln und azurblauen Augen.

"Tony, du bist so im Arsch", sagte er leise zu sich selbst und ging in die Werkstatt. Keine Zeit für diese plötzlichen Schulmädchen-Schwärmereien. (Wenn er ehrlich war – so überraschend oder neu waren sie nicht. Es gab einen Grund dafür, dass Tony sich von Anfang an so auf Steve eingeschossen hatte.) Es gab noch eine Menge Arbeit, die auf ihn wartete.

"JARVIS, hast du schon etwas gefunden?", rief er in die Leere der Werkstatt, während er sein Hemd auszog und in eine Ecke pfefferte.

//In der Tat, Sir. In den letzten zwei Monaten gab es sieben Vorfälle, die Ihren Vorgaben entsprechen.//

"Klasse. Zieh sie mir auf Bildschirm 3, ja?"

Tony überflog neugierig die einzelnen Akten, bis er zu einer Videodatei kam. Die Aufnahme ging nicht lange, eine knappe Minute, doch mit jeder Sekunde, die Tony davon ansah, wurde seine Miene finsterer. Er biss sich auf die Unterlippe, fluchte leise und versuchte dann noch einmal die Nummer von Bruce zu wählen. Die Mailbox antwortete.

"Hey Bruce, hier ist Tony. Ich weiß, dass du erst kürzlich die Flucht vor mir ergriffen hast, aber – Pech gehabt. Steve ist bei mir. Wir sind da an einer Sache dran und die stellt sich als komplexer heraus als gedacht. Ein bisschen Hilfe wäre großartig." Tony zögerte, bevor hinzufügte: "Und Bruce? Es ist dringend."

*

"Hier." Tony zog die Daten auf den Schirm, um sie zu vergrößern. Sieben unterschiedliche, mit Koordinaten versehene Punkte auf der Landkarte der USA leuchteten auf. "Ich habe JARVIS gebeten, deine Reiseroute zu verfolgen und alle auffälligen Ereignisse der letzten zwei Monate aufzulisten. Offenbar gab es mehrere Kneipenschlägereien, bei denen Leute krankenhausreif geprügelt worden sind. Das allein wäre nicht unbedingt ungewöhnlich - vor allem, wenn man sich besagte Kneipen ansieht -, aber laut Aussagen sahen manche der Verletzungen aus, als wären sie mit einem Vorschlaghammer verübt worden."

Oder einer sehr, sehr starken Faust, fügte er in Gedanken hinzu. "Zwei dieser Punkte sind Überfälle, ein Elektronikladen in Illinois und ein Drogeriemarkt in Colorado. Seltsamerweise wurde in beiden Fällen kein Geld gestohlen, sondern nur eine handvoll Technik und ein Stapel aktueller Zeitungen sowie Sachbücher."

Tony machte eine kleine Pause in seinen Erläuterungen, um mit einem Fingerschnipsen die Zeitdaten der Ereignisse einblenden zu lassen. "Steve, all diese Ereignisse fanden statt, als du dich auf der Durchreise in der jeweiligen Stadt aufgehalten oder sie gerade verlassen hast. Ist dir etwas davon aufgefallen?"

Auf Steves Stirn zeigte sich eine große, nachdenkliche Falte, als er noch einmal die Reisepunkte der letzten Monate in seinem Kopf durchging. Schließlich schüttelte er den Kopf.

"Nein." Er schien diesen Umstand genauso seltsam zu finden wie Tony. "Ist das alles?"

"Es gibt da noch etwas." Tony fuhr sich mit der Hand durch die Haare und spielte an ein paar der Bildschirmeinstellungen herum, unsicher, wie er den nächsten Punkt ansprechen sollte. "Der Drogeriemarkt hatte eine Überwachungskamera installiert. Von dem Überfall gibt es Aufnahmen."

Steves Augenbrauen schossen in die Höhe. "Zeig sie mir", verlangte er mit fester Stimme und wer war Tony schon, dass er Captain America etwas abschlagen konnte?

Zusammen sahen sie sich die verschwommenen Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Sicherheitskamera an: ein leergefegter Drogeriemarkt, der zu so später Stunde nur noch tröpfchenweise Kundschaft bekam. In der Ecke sprang die Bandanzeige auf 21.34 Uhr und eine große Gestalt mit Kapuzenpullover trat ein. Tony beobachtete vor allem Steve, versuchte jede Gesichtsregung zu erfassen, als die Kapuzengestalt sich einen Stapel Zeitungen nahm, kurz wie gebannt den Fernseher in der Ecke anstarrte und dann zur Tür gehen wollte. Der Kassierer rief ihm verärgert hinterher. Ein Wortwechsel. Dann, ohne Vorwarnung und noch bevor er reagieren konnte, packte die Gestalt ihn mit einer Hand am Hals und hob ihn ohne sichtliche Anstrengung in die Luft. Der Kassierer zappelte hilflos im Griff der Gestalt, dann wurde er in Richtung Kamera geschleudert. Das Bild kippte. Rauschen.

"Tja ...", warf Tony in die Stille hinein, weil er Steves verbissenen Gesichtsausdruck und das bedeutungsschwangere Schweigen nicht mehr ertrug. Cap hatte keinerlei Erkennen bei den Aufnahmen gezeigt. Dennoch hatte ihn der letzte Teil zusammenzucken lassen und das aus gutem Grund. Die Stärke und die Bewegungen des Angreifers waren alles, aber nicht menschlich.

"Gibt es eine Täterbeschreibung?", fragte Steve unheimlich ruhig. "Der Kassierer hat dem Räuber doch direkt ins Gesicht gesehen. Er muss ihn erkannt haben."

Tony schüttelte den Kopf. "Er sagte, es ging zu schnell und die Kapuze hat einen Teil des Gesichts verdeckt."

"Was heißt das jetzt?", und Steves Stimme klang auf einmal sehr leise, auch wenn sie noch immer genauso gut zu verstehen war. Er sprach nicht aus, was diese Frage noch beinhaltete: War ich das?

Die Sache war die: Tony war ein Genie und der große Vorteil sowie der große Nachteil daran war, dass er viele Dinge bereits durchschaute, wenn andere noch ihre Fakten sammelten. In seinem Kopf hatte er einige Schlüsse gezogen und keine der möglichen Lösungen gefiel ihm. Er war sich ziemlich sicher, dass sie Steve noch weniger gefallen würden.

Die Sache war die: Entweder Captain America hatte auf seinem Roadtrip einen gewalttätigen Schatten auf den Fersen gehabt oder seine Schlafstörungen hatten weitaus größere Ausmaße, als sie beide angenommen hatten. Aggressives Verhalten kam bei Schlafwandlern nicht selten vor, aber ein gezielter Überfall? Das war schon etwas anderes.

Die Sache war die: Tony brachte es nicht fertig, ihm das zu sagen.

"Ich bin mir noch nicht sicher", log er mit einem heiteren Grinsen, während er mit einem Fingertippen die Bildschirme abstellte. "Aber wir werden es schon herausfinden."

*

Die Messungen vom Vortag hatten leider nicht viel ergeben. Steve hatte eine absolut ruhige Nacht gehabt, was zwar wunderbar für seinen Schlaf war, aber nicht so prickelnd für Tonys Untersuchungen. Er brauchte Werte aus einer Nacht, in der Steve tatsächlich auf den Beinen gewesen war. Deshalb fand Tony sich abermals an Steve Rogers' Bett wieder und beklebte ihn eifrig mit Elektroden. Seine Flirtmethoden hatten auch schon besser ausgesehen.

"Tony?", fragte Steve in die Stille hinein. Sein Blick war zur Decke gerichtet, die Augenbrauen zusammengezogen und sein Kiefer wirkte angespannt, als würde er permanent auf etwas herumbeißen. Die Miene schleppte er schon den ganzen Tag mit sich, seit sie die Aufnahmen gesehen hatten. Tony zog abwartend die Augenbraue hoch. "Ist es albern, dass ich Angst habe einzuschlafen?"

Noch vor ein paar Monaten hätte Tony eine Menge Dinge an Captain America aufzählen können, die er albern fand, angefangen bei seinem Kostüm bis hin zu den veralteten Idealen. Noch vor ein paar Monaten hätte er nicht gezögert, Captain America damit auch gnadenlos aufzuziehen. Doch selbst damals wäre die Angst vor dem Einschlafen keines dieser Dinge gewesen. Tony mochte manchmal (oft) ein taktloses Arschloch sein, doch darüber konnte er sich nicht lustig machen. Schon gar nicht, nachdem er den Mann hinter der Maske von Captain America kennen gelernt hatte.

"Nein, Cap. Ist es nicht. Es wäre albern, wenn du Angst vor Mäusen hättest oder vor Pilzen oder vor Angelina Jolie … Andererseits. Halt, das mit Jolie nehme ich zurück. Die ist wirklich gruselig geworden."

Steve erwiderte darauf nichts, sondern starrte weiterhin verbissen an die Decke.

"Steve", meinte er schließlich. Er wandte Tony seinen Blick zu und in seinen blauen Augen lag etwas so Eindringliches, dass es Tony schwer fiel zu widersprechen. "Nenn mich Steve."

"Okay. Steve", sagte er mit einem Achselzucken, das wahrscheinlich so unbeholfen aussah, wie es sich anfühlte. Es entstand eine kleine Pause, in der niemand etwas sagte. Tony wollte Witze reißen, wild mit den Armen gestikulieren und schlechte Sprüche klopfen, doch stattdessen räusperte er sich und begann mit leiser Stimme von Naturwissenschaften zu erzählen.

Nachdem sich Tony zum zweiten Mal in Folge den Mund fusselig geredet hatte, zeigten die Messgeräte an, dass Steve endlich eingeschlafen war. Sein Atem ging flach und ruhig, doch das Stirnrunzeln und den verkniffenen Gesichtsausdruck war er selbst jetzt noch nicht losgeworden.

Tony widerstand dem Drang, ihm durch die Haare zu streichen.

Okay. Definitiv im Arsch. Frustriert verbarg er das Gesicht in seinen Händen, die Ellbogen auf die Knie gestützt. Dabei hatten sie im Moment wirklich andere Sorgen. Wenn Steves nächtliche Ausflüge tatsächlich mehr als nur Schlafwandelphasen waren, wenn er durch etwas - womöglich den Tesserakt - gelenkt wurde, dann mussten sie sich im schlechtesten Fall auf einen weiteren komprimittierten Superhelden einstellen. Als wäre die Sache mit Hawkeye damals nicht schlimm genug gewesen.

"Wer sind Sie?"

Tony zuckte zusammen. Er hatte nicht bemerkt, wie Steve wieder aufgewacht war, doch der Supersoldat hatte sich aufgesetzt und blinzelte ihn fragend an. Tony wollte etwas sagen, den Kopf schütteln. Dann wurde ihm klar, was Steve da eigentlich gesagt hatte.

"Howard Stark?", fragte Steve und obwohl es seine Stimme war, klang sie seltsam fremd, die Worte gedehnt und übertrieben betont. "Halt, nein. Sie sind der andere. Der Sohn. Anthony Edward Stark."

"Steve?"

"Es ist mir ein Vergnügen, Anthony. Der Captain hat so viel über Sie gelesen."

Schlafwandeln. Steve musste schlafwandeln. Tony hatte gelesen, dass Menschen dabei ihre Augen offen hatten und sogar längere Unterhaltungen führen konnten. Absolut logische Erklärungen, für ein relativ verbreitetes Phänomen.

Warum habe ich dann das Gefühl, dass hier etwas gehörig schief läuft?

"Tony", brachte er hervor. Er hasste es, dass seine Stimme dabei so heiser klang, dass er sich fühlte, als ob ein Haufen Ameisen seinen Rücken hinunterkrabbelte. "Es heißt 'Tony'. Kein Mensch nennt mich Anthony. Das solltest du doch wissen."

Steve ignorierte ihn. Sein Blick wanderte zu den Sensoren und Gurten, die an ihm befestigt waren. In einer Mischung aus Neugier und Amüsement zupfte er an einer der Elektroden, bevor er unvermittelt die Bettdecke zurückschlug.

"Halt, halt, halt, nein, keine gute Idee", warf Tony hektisch ein, als der andere Anstalten machte seine Beine aus dem Bett zu schwingen. "Ich denke nicht, dass du jetzt aufstehen solltest. Bleib im Bett."

Er beugte sich vor, um Steve sanft aber bestimmend zurück in die Kissen zu drücken. Bevor er ihn berühren konnte, schnappten Finger nach seinem Handgelenk und - scheiße, das tat weh. Steves Hand hielt ihn wie einen Schraubstock an Ort und Stelle fest. Tony ersparte sich die Peinlichkeit laut aufzuschreien, konnte aber ein leises Zischen nicht unterdrücken.

Klasse Idee, Tony. Leg dich mit dem schlafwandelnden Supersoldaten an.

"Steve", sagte er gepresst und versuchte dabei so heiter zu klingen, wie er sich absolut nicht fühlte. "Lass mich los, okay?"

"Sie nennen mich immer wieder 'Steve'. Für einen der intelligentesten Männer der Welt sind Sie wirklich schwer von Begriff."

Steve lehnte sich vor, lächelte und nichts hatte jemals falscher ausgesehen. Im Schummerlicht der gedimmten Lampen war es Tony bis eben nicht aufgefallen, doch Steves Augen waren schwarz. Halt, nein. Das stimmte so nicht. Die Pupillen waren nur so unnatürlich stark geweitet, dass sie vollkommen schwarz wirkten. Tony hatte das schon einmal gesehen: vor einer gefühlten Ewigkeit auf dem Dach des Stark Towers, kurz nachdem Steve den Tesserakt aufgefangen hatte.

"Okay, Ste- Cap, wie-auch-immer. Du hast deinen Standpunkt klar rübergebracht. Wir können uns zusammen einen neuen Namen für dich ausdenken und ich baue dir eine Trainingspuppe, die du nach Herzenslust verstümmeln kannst." Er grinste breit. "Aber lass mich bitte los."

Der Griff um sein Handgelenk lockerte sich nicht. Wurde im Gegenteil noch stärker. Tony bildete sich ein, ein leises Knacken zu hören. Vielleicht ging es aber auch nur in dem erstickten Laut unter, der seiner Kehle entwich. Er grinste stur weiter.

Dann ging in Steves Gesicht wieder eine Veränderung vor: Seine Pupillen zogen sich zusammen, weiteten sich, zogen sich zusammen, bis sie zu flackern schienen. Steve blinzelte irritiert, schüttelte den Kopf, hielt sich die Hand vor das Gesicht als ob ihm schwindelig wäre. Als er schließlich wieder aufsah, waren seine Augen wieder azurblau.

"Was ist passiert?", fragte er mit wachsender Verwirrung. "Habe ich ..."

Aus einem Reflex heraus schob Tony den Ärmel seines Hemdes über sein allmählich anschwellendes Handgelenk. Er grinste noch immer wie ein Wahnsinniger und er würde dieses Grinsen nicht mehr loslassen, bis er den Raum verlassen hatte. Denn ohne seine Maske wäre da vielleicht Schock. Oder Besorgnis.

(Oder Angst.)

"Sagen wir einfach, du bist ein bisschen ungehalten geworden. Und dass unsere Nachforschungen unverhofft eine andere Richtung eingeschlagen haben. Eine ganz, ganz andere Richtung."

Er lächelte, tätschelte Steves Arm und sein Handgelenk pochte wütend vor Schmerz.

*

Okay. Er konnte das. Er konnte da reingehen und sagen: "Hey Steve, ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber ich habe erst kürzlich mit meiner Freundin schlussgemacht, weil ich ihr den Stress eines Superhelden-Freundes nicht zumuten wollte. Das hindert mich aber nicht daran, offensichtlich äußerst interessiert an dir zu sein und, ach, übrigens, ich glaube, du bist besessen." Total einfach. Tony Stark hatte schon weitaus Peinlicheres in weitaus unpassenderen Situationen getan.

Er holte tief Luft und stürmte Steves Wohnzimmer, bevor er es sich anders überlegen konnte. Doch was er sagte, fing ungefähr so an: "Hey Steve, ich glaube ich habe mein Tablet bei dir liegen lassen und, ach, übrigens, wir sollten-"

Weiter kam er nicht, denn Steves kalte, ausdruckslose Stimme sorgte dafür, dass er abrupt stehen blieb.

"... Für einen der intelligentesten Männer der Welt sind Sie wirklich schwer von Begriff."

Ihm war, als ob er mit einem Eimer eiskalten Wassers überschüttet worden wäre. Er konnte sich selbst brabbeln hören, hörte, wie er darum bat losgelassen zu werden und erst dann wurde ihm klar, dass es sich um eine Aufnahme der letzten Nacht handeln musste. Für einen der intelligentesten Männer der Welt war er tatsächlich schwer von Begriff.

Es knackte und die Aufnahme war vorbei. Steve saß auf einem Stuhl, den Kopf gesenkt, die Arme auf die Oberschenkel gestützt. Er rührte sich nicht, doch als Tony näher trat, sagte er: "Ich erinnere mich an nichts davon."

"Du hast ja auch geschlafen", meinte Tony leichthin.

"Warum hast du es mir nicht gesagt?"

"Ich wollte dich nicht unnötig beunruhigen. Kein Grund zur Panik."

"Kein Grund zur Panik? Ich habe dich bedroht." Als Tony direkt vor ihm stand, blickte Steve auf, die Augen voller Wut und Sorge und ... Hilflosigkeit? Nein, das konnte nicht sein. Das war nicht richtig. Captain America hatte nicht hilflos auszusehen.

"Oh, das war nicht wirklich Drohen. Viel mehr der Versuch, sich wichtig zu machen. Das bin ich von dir ja schon gewohnt", frotzelte Tony. Zumindest versuchte er es, wirklich, aber es klang selbst in seinen Ohren halbherzig.

Keine Antwort. Einen Moment lang dachte Tony schon, er hätte Steve ernsthaft beleidigt, dann griff der Supersoldat zielsicher nach seinem rechten Arm. Tony versteifte sich unwillkürlich, bis ihm klar wurde, dass Steves Griff zu locker saß, dass er lediglich seinen Unterarm anstarrte. Kurz schien er zu zögern, bevor er Tonys Ärmel nach oben schob. Seine Berührung war vorsichtig, trotzdem konnte sich Tony ein scharfes Einatmen nicht verkneifen.

"Ich habe das da getan", sagte Steve mit einem Blick auf die inzwischen violett gewordenen Griffspuren. Tony versuchte gar nicht erst es zu leugnen.

"Du hast geahnt, dass es mehr als Schlafwandeln ist, nicht wahr? Deshalb wolltest du unbedingt zu Bruce. Deshalb wolltest du unbedingt alleine auf einer Etage schlafen."

Steves Lächeln war eine traurige Mischung aus Bitterkeit und Resignation, und mehr Antwort als Tony haben wollte. Schließlich ließ er seufzend Tonys Arm los, fuhr sich mit der Hand über den Nacken und sah ihn fragend an.

"Warum bist du hier?"

Tony überlegte, ob er es vielleicht - ausnahmsweise - mit der Wahrheit versuchen sollte. Weil du vielleicht besessen bist. Weil ich mich nicht von dir fernhalten kann. Weil ich Dinge mit dir tun will, für die du mich wahrscheinlich hassen würdest.

Stattdessen setzte er sein patentiertes, nichtssagendes Grinsen auf und zuckte die Achseln. "Ich dachte mir, wir können an deinen Bildungslücken arbeiten. Hast du schon Star Wars gesehen?"

*

Als Bruces Handysignal zwei Tage später wieder auftauchte, stieß Tony einen tiefen Atemzug aus, schickte eine kurze Nachricht sowie seinen Privatjet gleich hinterher und murmelte: "Scheiße. Das wurde ja auch Zeit."

*

"Die Sache ist die", begann Tony und starrte dabei in das glänzende Schwarz seines Kaffeebechers. "Wir denken beide nicht, dass es Schlafwandeln ist."

Bruce betrachtete die leuchtende Ansammlung aus Dokumenten, Tabellen und Aufnahmen, brummte, rieb sich über das Kinn und sagte einfach nur: "Verstehe."

Steve zog eine Augenbraue hoch, doch Tony konnte nicht umhin zu schmunzeln. Das da, genau deswegen liebte er Bruce - auf eine platonische, wissenschaftliche, brüderliche, absolut unsexuelle Weise, versteht sich. Man musste ihm nur die Bausteine von etwas geben und Bruce verstand, konnte Dinge innerhalb von Sekunden auseinanderpflücken, neu zusammensetzen und die richtigen Schlüsse ziehen.

"Ich bin Physiker, kein Arzt", gab er schließlich zu. "Ich kann euch nicht versprechen, dass ich das Rätsel lösen, geschweige denn eine Heilung finden kann. Vielleicht wäre es am besten, Steve in einer Klinik-"

"Nein", sagten Steve und Tony gleichermaßen energisch. Keiner von ihnen sprach es aus, doch ein kurzer Blickwechsel verriet Tony, was sie beide dachten: Was würde passieren, wenn Steve in einem Krankenhaus voller Zivilisten eine seiner Phasen hatte? Bruce, der die energische Reaktion mit relativer Gelassenheit aufnahm, räusperte sich und konzentrierte sich wieder auf die Hologramme.

"Ich müsste natürlich erst die Messwerte der letzten Nacht genauer untersuchen, aber ich denke, dass ihr Recht habt. Die Sache ist ungewöhnlich." Er deutete auf ein animiertes Diagramm, das JARVIS daraufhin zuvorkommenderweise vergrößerte. "Seht ihr den Verlauf zwischen zehn und zwölf Uhr nachts? Die Ströme zeigen eindeutig an, dass Steves Gehirn wach ist. Was immer es ist, es scheint zu warten, bis Steves Geist geschwächt ist - sprich: wenn er schläft -, um ihn dann zu übernehmen."

Steve verzog unglücklich das Gesicht. "Kann es sein, dass ich wie Clint manipuliert werde? Vom Tesserakt?"

"Möglich", räumte Bruce ein. "Allerdings gibt es niemanden, der dich kontrollieren würde, oder? Und wenn du manipuliert wirst, warum passiert es dann nur phasenweise?"

"Außerdem", platzte Tony dazwischen, bevor er sich zurückhalten konnte, "glaube ich nicht, dass es mit einem Schlag auf den Kopf schon getan wäre. Als sich Steve mit JARVIS und mir unterhalten hat, wirkte er nicht einfach nur manipuliert. Es war, als wäre er jemand komplett anderes."

"Und die Zeitschriften, das Lexikon, die Technik, der Artikel vor Tonys Werkstatt", fuhr Bruce grübelnd fort. "Wozu das alles? Da steckt zu viel von einem Muster dahinter."

Steve sah aus, als ob er etwas einwerfen wollte, doch Tony wedelte eine Hand vor dessen Gesicht herum, stellte seinen Kaffeebecher ab und begann auf- und abzugehen. "Nicht zuletzt die Augen. Clints Augen waren blau, aber deine, Steve, haben schwarz geflackert. Ein bisschen wie die Dämonen in Supernatural. - Wie, kennst du nicht? Steve, wir müssen uns wirklich einmal zusammensetzen und an deinem popkulturellen Wissen arbeiten."

So ging es noch eine viertel Stunde lang weiter. Es wurden Theorien hin- und hergeworfen, Fakten gesammelt, diskutiert, diskutiert und, ach ja, diskutiert. In den letzten zwei Monaten waren Tony und Bruce ein eingeschworenes Team geworden und das zeigte sich jetzt. Steve, der die beiden noch nie wirklich in Aktion gesehen hatte, verfolgte den Schlagabtausch mit wachsendem Erstaunen und vager Belustigung.

"Ach, übrigens? Glaube bloß nicht, ich wüsste nicht, dass du dein Handy-Signal absichtlich gestört hast. – Der Schwerenöter war bei Betty", erklärte Tony mit einem süffisanten Grinsen. Er hatte keinen Zweifel daran, dass Bruce eine Menge Tricks kannte, wenn er nicht gefunden werden wollte. Ebenjener stöhnte gequält auf.

"Ich weiß nicht, was das mit der Sache hier zu tun hat. Und falls du noch immer sauer wegen der Antimaterie bist-"

"Hundert Gramm!", beschwerte sich Tony. "Hundert Gramm, das war doch nicht zu viel verlangt!"

"Hundert Gramm in deinen Händen? Doch."

"Dein Misstrauen schmerzt mich."

Tony warf Steve zwischen noch mehr gutmütigem Gezanke einen Blick zu und grinste ihn kurz aufmunternd an. Steve lächelte matt zurück. Vielleicht etwas zu müde, vielleicht mit einer zu tiefen Stirnfalte im Gesicht. In seinen Augenwinkeln leuchtete jedoch Optimismus.

Es würde schon alles gut werden. Dafür würde Tony sorgen.

*

Wieder mit Bruce zusammenzuarbeiten war in etwa so einfach, wie nach einem kurzen Urlaub zurück in die Werkstatt zu kommen und die Geräte anzuwerfen - nämlich, als wäre er nie weg gewesen. Ihre Arbeitsweisen rasteten mühelos ineinander ein. Sie warfen Theorien hin und her, schoben sich Tabellen entgegen, gaben an den selben Stellen interessiertes Gemurmel von sich.

Es dauerte nicht lange, bis Tony dahinter kam.

Mehr als einmal brannte bei Steve noch Licht, wenn Tony kurz vor Morgengrauen aus der Werkstatt oder dem Labor gekrochen kam. Tony, den so etwas wie konventionelle Uhrzeiten oder Türen nicht abschreckten, machte sich einen Spaß daraus bei Steve hereinzuplatzen und ihn vollzuquasseln.

In der Regel fand er Steve in der eigens für ihn gebauten Trainingshalle – schweißgebadet, während das T-Shirt an seinem Oberkörper klebte – oder in der Küche in ein Buch vertieft, meistens eine abgegriffene Ausgabe von "Der Herr der Ringe". Es war egal, was er tat, das heftige Blinzeln und die Art, wie er die Zähne zusammenbiss, verrieten Tony genug: Steve kämpfte gegen den Schlaf an. So oft und so lange wie möglich.

Er hatte den großen Vorteil, dass ihm durch das Superserum Augenringe und Erschöpfungserscheinungen erspart blieben. Trotzdem machte es sich langsam aber sicher bemerkbar. Steve war bei weitem kein extrovertierter Mensch, aber er wurde still. Noch stiller. Er rollte nicht einmal genervt die Augen, wenn Tony einen seiner besonders schlechten Sprüche abließ.

"Hast du schon etwas von dieser Sache gehört? Wie hieß sie noch?", fragte Tony eines Nachts, als er auf dem Boden der Trainingshalle herumlungerte und Steve beim Boxen zusah. Der Supersoldat schien heute besonders viel Frust abbauen zu müssen. Wenn es so weiterging, würde der Boxsack die Nacht nicht überstehen.

Steve schien Tony geflissentlich zu ignorieren. Er führte eine besonders heftige Gerade aus, die den Sandsack zum Schwingen brachte, setzte mit einem Tritt hinterher, sodass die Halterung erzitterte.

"Ach ja, genau: Schlaf. Es ist der Wahnsinn, glaub mir", schob Tony mit Singsang-Stimme hinterher. "Du solltest es mal versuchen, Cap. Hinlegen, zudecken, Augen schließen. Absolut idiotensicher und wirklich eine nette Alternative zum Kollaps. Sogar ich finde es ab und an entspannend."

"Ich komme schon klar." Gerade, Tritt, Haken.

Tony seufzte. "Ich weiß, ich bin der letzte, der dir in dieser Hinsicht einen Vortrag halten kann, aber-"

"Dann lass es bleiben." Gerade, Tritt, Gerade.

"Steve, du musst irgendwann schlafen."

Gerade, Gerade, Gerade, Gerade. Das Geräusch der Schläge hallte zwischen ihnen nach, während Steve schwer atmend inne hielt und den schwingenden Boxsack zur Ruhe brachte.

"Ach ja? Muss ich das?"

"Was kann schon passieren?"

"Was kann schon passieren", äffte er Tony gereizt nach. Er fuhr herum und seine Augen funkelten herausfordernd. "Genau, was kann schon passieren. Ich wache nie dort auf, wo ich eingeschlafen bin. Wenn ich JARVIS morgens frage, was ich getan habe, dann sagt er mir, dass ich Webseiten über moderne Waffentechnologie durchforstet habe. Ich finde Dinge, die-"

Er brach ab, offenbar zu aufgebracht, um weiter zu reden. Sein Blick blieb an Tonys Gesicht hängen und Tony glaubte so etwas wie Sorge darin zu erkennen. "Ich habe das Gefühl, als ob ich ...", doch er blinzelte und schluckte de Rest des Satzes erneut herunter.

"Steve, was ist passiert?"

Steve hob stur das Kinn an. Einen Moment lang sah es nicht so aus, als ob er etwas darauf antworten würde, doch dann ließ er die Schultern hängen und seufzte. Er griff in seine Hosentasche und fummelte ein zerknittertes Stück Papier heraus.

"Das habe ich vorhin in meiner Küche gefunden. Lies es und sag mir noch einmal, dass nichts Schlimmes passieren kann."

Steve drückte Tony den Zettel in die Hand und verließ wortlos den Raum. Darauf standen nur ein paar Worte in sauberen, disziplinierten Buchstaben. Tony hatte genug alte Dokumente gesehen, um zu wissen, dass dies nicht Steves Handschrift sein konnte.

Er schluckte, als er die Nachricht las.

Grüß Anthony von mir.

*

Es war Bruces Vorschlag, Steves Räumlichkeiten nachts von außen zu verriegeln, um zu verhindern, dass er umherwanderte oder größeren Schaden anrichten konnte.

Es war Tonys – nicht ganz ernst gemeinte – Idee, außerdem die Kameras zu aktivieren. Bruce schenkte ihm dafür eine bedeutungsvoll hochgezogene Augenbraue, die Tony geflissentlich ignorierte. Die Kameras waren überall im Stark Tower installiert. Hauptsächlich dienten sie JARVIS für seine Interaktionen, denn eine KI nützte einem nur dann etwas, wenn sie auch sehen konnte.

Es war Steve, der dem ganzen ohne die geringsten Einwände zustimmte.

"Du musst das nicht machen", betonte Bruce noch einmal skeptisch. Tony wünschte sich, dass Steve tatsächlich den Kopf schütteln, tatsächlich einen Rückzieher machen würde. Denn ihn einzusperren und zu überwachen war eine Art Eingeständnis, das er eigentlich nicht machen wollte. Es hieße zuzugeben, dass Steve gefährlich werden konnte – für sich selbst und andere.

Doch Steve sah sie einfach nur an, mit diesem unnachgiebigen Cap-Blick, der keinen Widerspruch duldete, und so war es beschlossene Sache.

Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch verließ Tony an diesem Abend Steves Suite.

"Und vergiss nicht: Ich habe JARVIS die Symptome eingetrichtert. Er wird den Unterschied bemerken. Das heißt, wenn du hier raus musst – du und nicht der andere – dann kannst du das auch. Lass dir also nichts anderes erzählen."

"Ich bin mir sicher, JARVIS hat ein ausgezeichnetes Urteilsvermögen."

//Danke, Captain//, erwiderte JARVIS und schaffte es dabei zu gleichen Maßen selbstgefällig, ungnädig Tony gegenüber und absolut unbeeindruckt zu klingen.

"Schlaf gut, Cap. Ich verspreche, wir werden nicht spannen. Nur wenn es nötig ist."

"Ich wurde durch das Superserum zum Versuchskaninchen und ich war bei der Army. Mich haben schon weitaus mehr Leute nackt gesehen als du denkst", erwiderte Steve mit absolut ausdruckslosem Gesicht, doch in seiner Stimme schwang Belustigung mit und auf seine Wangen stahl sich ein Hauch Rosa. "Was macht dich da so besonders?"

Verdammter Mistkerl.

"Das hast du gesagt, nicht ich."

Tony wartete Steves Reaktion gar nicht erst ab, sondern bewegte sich auffällig schnell in in Richtung Ausgang – nicht ohne dabei wie ein Trottel über seine eigenen Füße zu stolpern. (Sehr cool, Tony, wirklich sehr cool.) Er hatte es so eilig, dass er gerade noch so Steves amüsiertes "Gute Nacht, Tony!" mitbekam, bevor die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.

"JARVIS, Türen und Fenster verriegeln."

//Verstanden, Sir.//

Es klickte leise, als die Sicherheitsschlösser aktiviert wurden. Tony blieb eine Weile lang einfach nur vor der Tür stehen und starrte sie an. Als er einmal gesagt hatte, er wüsste gerne, was Steve alleine trieb und wie er dabei aussah, hatte er definitiv nicht das hier gemeint.

Bruce erwartete ihn bereits in der Werkstatt. Unzählige Kamerabilder flackerten um ihn herum und zeigten Ausschnitte von Steves Räumlichkeiten, über denen nächtliche Stille lag. Tony trat vor die Übertragung, die Steves Schlafzimmer zeigte. Durch den grünlichen Nachtsichtmodus bekamen die Bilder einen unheilvollen Anflug von Horrorfilm. Als er das Bild größer zog, konnte er Steve bewegungslos in seinem Bett liegen sehen, doch es war unmöglich in dem Licht sein Gesicht zu erkennen.

"Schläft er schon?"

//Captain Rogers hat sich soeben ins Bett begeben. Seine Vitalfunktionen deuten darauf hin, dass er sich allmählich entspannt.//

Eine warme Hand landete auf seiner Schulter, während die andere Hand das Bild aus Tonys Sichtfeld schob. Bruce lächelte ihn aufmunternd an. "Es wird noch eine Weile dauern, bis er einschläft, geschweige denn anfängt herumzulaufen. Lass uns so lange an den Messdaten arbeiten."

"Hm", machte Tony und ließ sich widerstandslos von der Anzeige wegziehen.

Sie nutzten die Zeit um Zellproben zu untersuchen, die sie Steve kurz zuvor entnommen hatten. Alles deutete darauf hin, dass Steve vor nicht allzu langer Zeit einer großen Menge an Gammastrahlung ausgesetzt gewesen war.

"Das ist unmöglich! Nicht einmal der Hulk kann solche Werte vorweisen! Die Menge müsste ihn umbringen", protestierte Bruce, als er die Anzeigen sah.

"Ich sage doch: der Tesserakt. Er muss etwas mit seinem Körper angestellt haben."

//Sir?//, meldete sich JARVIS unvermittelt. //Verzeihen Sie die Störung, aber Captain Rogers hat sein Bett verlassen.//

Tony und Bruce ließen augenblicklich von ihren Untersuchungen ab und drängten sich vor den Monitor, der Steves Schlafzimmer zeigte. Die Decke war zur Seite geschlagen und das Bett leer. Tony zog den nächsten Feed heran, der das Wohnzimmer überwachte. Das Licht brannte und Steve versuchte gerade die Türklinke herunterzudrücken, nur um festzustellen, dass sie sich nicht öffnen ließ.

"JARVIS, ist er …?"

//Er scheint nicht er selbst zu sein//, bestätigte die KI. //Wie lautet das Verhaltensprotokoll im Falle einer Interaktion?//

"Gib ihm, was er haben will, solange du ihn nicht heraus lässt. Vielleicht können wir so herausfinden, was er vorhat."

Steve ging hinüber zu den Fenstern, die sich zwar kippen, aber nicht vollständig öffnen ließen. Einige Augenblicke lang blieb er dort stehen, berührte das Glas, als ob er über etwas nachdachte, bis … Bruce zuckte neben Tony kaum merklich zusammen. Dann ein weiteres Mal. Steve hämmerte mit voller Wucht gegen die Fensterscheibe, die selbst über die Kamera sichtbar erzitterte.

"Keine Sorge. Verstärktes Panzerglas. Da kommt er ohne den Schild nicht durch", murmelte Tony, während er Steves Herzfrequenz im Auge behielt. Er schien nicht wütend zu sein, dennoch schlug er so lange weiter darauf ein, bis seine Knöchel blutig wurden. Erst dann hielt er inne, sah sich um und schloss die Augen. Seine Schultern zuckten.

"Was tut er da?"

"... ich glaube, er lacht."

"Okay, das reicht." Energisch pfefferte Tony sein Tablet auf den Tisch, krempelte die Ärmel hoch und ging in Richtung Tür.

"Was hast du vor?"

"Eine Unterhaltung führen, die ich schon längst hätte führen sollen."

"Du kannst da nicht einfach reingehen! Was, wenn er dich wieder angreift?"

"Das wird schon nicht passieren. Vertrau mir. Ich hab einen Plan."

"Genau das habe ich befürchtet."

*

Als Tony das Wohnzimmer betrat, saß Steve – der andere Steve – auf der Couch und wirkte, als hätte er ihn bereits erwartet. Das Licht war schummrig, deshalb war es schwer, sein Gesicht zu lesen. Einen Moment lang bereute Tony, dass er sich bei der Einrichtung von Steves Suite so viele Gedanken gemacht hatte. Die altmodischen Holzmöbel, die warmen Farben, das gelbe Licht, alles nur, damit Steve sich mehr zu Hause fühlen würde. Jetzt vermisste Tony die hippen Lampen mit dem kalten Neonlicht, die es sonst überall im Tower gab.

"Keine schlechte Idee", sagte Steve mit einem Nicken in Richtung Fenster. Seine Stimme klang anders, spöttisch, lauernd. Falsch. Tony zuckte die Achseln, schloss die Tür hinter sich und trat langsam näher.

"Irgendetwas musste ich ja tun. Sonst wärst du eines Tages einfach verschwunden."

"Keine Angst." Steve lächelte dieses furchtbare Lächeln, das Tony schon einmal gesehen hatte und am liebsten nie wieder auf seinem Gesicht sehen wollte. "Es gefällt mir hier. Die Technologie ist … inspirierend."

"Gewöhne dich nicht daran. Der Stark Tower ist eine Hochburg moderner Technologie, aber der Rest der Welt ist noch nicht so weit."

"Das dachte ich mir bereits."

Tony mache einen Bogen um die Couch, kurz bevor er sie erreicht hatte, und begann stattdessen um sie herum zu gehen. Er würde den Teufel tun und sich zu diesem Typen setzen. War es überhaupt ein Typ? War es vielleicht eine Frau? Oder etwas ganz anderes?

"JARVIS hat mir gesagt, du hast nach dem Zweiten Weltkrieg gegoogelt", meinte Tony beiläufig. Im Vorübergehen erhaschte er einen Blick auf Steves Hände, die bei der Erwähnung des Krieges kurz zuckten. Die aufgeplatzten Wunden waren bereits fast vollständig verheilt. "Warum so interessiert an unserer Weltgeschichte? Schon länger nicht mehr auf dem Planeten Erde gewesen, hm?"

"Ich wollte wissen, wer gewonnen hat", sagte Steve, ohne sich umzudrehen.

"Offensichtlich nicht deine Seite."

"Zieh keine falschen Schlüsse, Anthony. Ich war auf meiner eigenen Seite."

"Ach ja? Und wer warst du?"

Ein leises Schnauben ertönte, das ein Lachen hätte sein könne. "Falsche Frage, Anthony."

"Nenn mich nicht Anthony", schnappte Tony und schob im selben Atemzug hinterher: "Wer oder was bist du?"

Steve legte den Kopf schief. Lächelte. Schwieg. Inzwischen hatte Tony die Couch einmal umrundet und stand jetzt direkt vor Steve. Er beugte sich vor, presste die Hände auf den Couchtisch und zischte: "Wer. Bist. Du?"

Aber Steve lachte einfach nur. Lachte und lachte weiter, bis Tony vor Wut Hitze in die Wangen schoss. Er wollte wissen, mit wem sie es zu tun hatten, wollte Steve zwingen es ihm zu sagen, wollte es aus ihm herausschütteln, wie aus all den anderen Bösewichten - und das war ein Gedanke zu viel. Ein Schritt zu weit, den er niemals gehen konnte. Nicht, wenn das bedeutete, Steve zu verletzen. Abrupt richtete er sich auf, ballte die Hände zu Fäusten und starrte verbissen in Steves pechschwarze Augen. Erkenntnis schien darin aufzublitzen, nur für einen klitzekleinen Moment, und wieder einmal fühlte Tony sich seltsam ausgeliefert.

"Irgendwann wird dir langweilig werden. Du wirst es mir schon noch sagen."

"Viel Glück dabei. Anthony."

TBC

[identity profile] cricri-72.livejournal.com 2012-12-28 06:11 pm (UTC)(link)
O.K. ... die Spannung wächst. Klasse, wie Du die beiden Handlungsstränge parallel entwickelst. Für mich paßt das sehr gut, es wird nie langatmig, ich habe nie das Gefühl, daß was zu viel ist. Ich sehe die Personen sehr klar vor mir, obwohl ich den Film nicht kenne - reife Leistung!

Lieblingsstellen rauszupicken, fällt mir schwer, weil mir eigentlich jeder zweite Satz besonders gut gefällt. Stellvertretend trotzdem diese drei Zitate:

Okay. Er konnte das. Er konnte da reingehen und sagen: "Hey Steve, ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber ich habe erst kürzlich mit meiner Freundin schlussgemacht, weil ich ihr den Stress eines Superhelden-Freundes nicht zumuten wollte. Das hindert mich aber nicht daran, offensichtlich äußerst interessiert an dir zu sein und, ach, übrigens, ich glaube, du bist besessen." Total einfach. Tony Stark hatte schon weitaus Peinlicheres in weitaus unpassenderen Situationen getan.

und

Das da, genau deswegen liebte er Bruce - auf eine platonische, wissenschaftliche, brüderliche, absolut unsexuelle Weise, versteht sich. Man musste ihm nur die Bausteine von etwas geben und Bruce verstand, konnte Dinge innerhalb von Sekunden auseinanderpflücken, neu zusammensetzen und die richtigen Schlüsse ziehen.

und

"Ich bin mir sicher, JARVIS hat ein ausgezeichnetes Urteilsvermögen."
//Danke, Captain//, erwiderte JARVIS und schaffte es dabei zu gleichen Maßen selbstgefällig, ungnädig Tony gegenüber und absolut unbeeindruckt zu klingen.


... das bringt die jeweilige Beziehung sehr schön auf den Punkt :)
Edited 2012-12-28 18:23 (UTC)